Freisinger Tagblatt, 24. Juni 2011

aktion tier entlarvt animal hoarderin

München/Freising, 21.06.2011. Ganz aufgeregt empfängt Frau P. aus Freising die aktion tier –Mitarbeiter. Endlich hat scheinbar jemand erkannt, dass Frau P. eine große Tierschützerin sei. Wir machen gute Miene zum bösem Spiel, denn wir wollen möglichst viele kranke Katzen aus dem Haus von Frau P. holen. Im Haus schlägt uns ein atemberaubender Gestank entgegen. Überall springen und huschen Katzen herum, andere verstecken sich. Im Gang stapeln sich Gemüsepappkartons, die als Katzentoilette dienen sollen oder als Schlafstätte für die Tiere. Es ist kaum abzuschätzen wie viele Katzen hier leben, denn es gibt auch noch verschlossene Zimmer, in denen frisch geworfene Katzenwelpen und schon ein paar Wochen alten Jungkatzen leben. Um die sollen wir uns auch nicht kümmern, denn diese Tiere müssen durch Verkauf schließlich noch Geld in die Tasche von Frau P. spülen. Wir schätzen die gesamte Tierpopulation auf 50-60 Katzen.

Frau P. muss Ende Juni aus dem Einfamilienhaus ausziehen. So kam sie auf die Idee aktion tier e.V.um Hilfe zu rufen, da ihr klar wurde, dass sie die ca. 30 kranken Katzen nicht mehr Gewinn bringend verkaufen kann. Die Tiere sind teilweise blind oder einäugig, viele haben Darmparasiten, andere Katzenschnupfen. Eine Quarantänestation oder eine Trennung von kranken und gesunden Tieren gibt es nicht. Das Zimmer, das wir betreten dürfen, ist völlig leer geräumt.

Keinerlei Beschäftigungsmöglichkeiten sind für die Katzen vorhanden. Viele Katzen sind aufgrund fehlender Katzentoiletten unrein. Im Gang des Erdgeschosses liegt in den Ecken Katzenkot. Wir nehmen zunächst 18 Katzen mit, weitere Katzenpflegestationen holen in den nächsten Tagen noch mehr Katzen ab. Die Zeit drängt.

Eigentlich hofften wir, dass das Veterinäramt Freising auf die Anzeige von aktion tier hin, endlich eine Räumung vornehmen würde - doch bisher Fehlanzeige und das, obwohl Frau P. bereits vor vier Jahren unter anderem Namen an einem anderen Ort bereits durch ihre nicht zu kontrollierende krankhafte Sammelwut und dem ungezügelten Weitervermehren von Katzen als animal hoarderin dem Veterinäramt negativ aufgefallen war.

Dabei ist Frau P´s Vorgehen ziemlich geschickt. Zunächst sammelt sie, als selbsternannte Tierretterin auf Bauernhöfen, sogenannte Streunerkatzen ein, also völlig verwilderte Hauskatzen, die besonders hübsch oder langhaarig sind. Mit ihren eigenen Rassekatzen werden die Streunerkatzen vermehrt. Ein ziemlich einträgliches Geschäft, wenn man bedenkt, dass Katzen zweimal im Jahr durchschnittlich 4 Junge bekommen. Pro Katze wird eine Schutzgebühr von 140,00 bis 200,00 € abkassiert.

„Nach § 11 Tierschutzgesetz bedarf derjenige, der Wirbeltiere züchtet und gewerbsmäßig damit handelt, der Genehmigung der Veterinärbehörde“, erläutert Judith Brettmeister von der aktion tier-Geschäftsstelle München.

„Wir erwarten nun, dass aufgrund unserer Recherche das Veterinäramt Freising endlich tätig wird und der animal hoarderin ein absolutes Tierhalteverbot erteilt um dem Treiben endlich ein Ende zu setzen“, führt Judith Brettmeister aus, „denn es wäre ziemlich demotivierend, wenn sich diese Geschichte zu Lasten der Katzen abermals wiederholen würde.“