Animal Hoarding Fall im thüringischen Rittersdorf

40 Tiere leiden auf Messie-Gelände

7_86_rittersdorf.jpg
Berlin / Rittersdorf (Thüringen), 22.02.2013. Das eingezäunte Gelände befindet sich etwa 1 km von Rittersdorf entfernt auf freiem Feld. Es wirkt schon aus der Ferne wie eine Mülldeponie. Defekte Autos, alte Wohn- und Bauwagen, schrottreife Landmaschinen, ein großer Misthaufen, Gerätschaften und baufällige Hütten. Dazwischen Berge von Hausmüll, Sperrmüll, Bauschutt und alten Autoreifen. „Man vermutet nicht, dass in diesem ganzen Chaos Tiere gehalten werden“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. Erst durch intensive Recherche vor Ort konnten Mitarbeiter des Tierschutzvereins etwa 40 Tiere in diversen wie selbst zusammengebastelt wirkenden Schuppen und Ställen finden: 1 Hund in einem kleinen Zwinger, 5 Ponys, 2 Haflinger, 4 Esel, 7 Schafe, 5 Ziegen, 3 Minischweine, 1 Lama sowie mehrere Gänse und Hühner.

„Die Tiere sind in viel zu kleinen und mit Tierkot verschmutzten Boxen teilweise in völliger Dunkelheit weder art- noch verhaltensgerecht untergebracht, die Versorgung mit Futter und Wasser ist unzureichend, die Pflege mangelhaft“, sagt Diplom-Biologin Ursula Bauer. Einige Tiere haben Verletzungen, mehrere Pferde und Ponys haben derart lange Hufe, dass sie nicht mehr richtig laufen können. In einem dunklen Stall wird ein Ziegenbock an einer nur 1 m langen Kette gehalten. „Die gesamte Tierhaltung verstößt gegen diverse Tierschutzvorschriften und zeigt, dass die in Rittersdorf ansässigen Tierhalter nicht über die erforderliche Zuverlässigkeit und Sachkunde zur Haltung von Tieren verfügen“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. (Fotos: © aktion tier)

Ihr ist schleierhaft, warum die Tiere überhaupt angeschafft wurden, zumal sie doch nur in ihren kleinen und überwiegend dunklen Ställen weggesperrt vor sich hinvegetieren. Da keine Weiden um das Gelände vorhanden sind ist davon auszugehen, dass zumindest die Säugetiere das ganze Jahr hindurch in den Stallboxen gehalten werden, verdammt zu Bewegungslosigkeit und Langeweile. Die schlampige und lieblose Tierhaltung passt zum Zustand des gesamten Geländes. „Wir halten die Tierhalter für Messies, die nicht nur Gegenstände und Müll, sondern auch Tiere sammeln“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. Tiersammler (Animal Hoarder) halten, oft ohne ersichtlichen Grund, abnorm viele Tiere. Gleichzeitig werden die gesetzlichen Mindeststandards an die Tierhaltung nicht erfüllt.

aktion tier hat Anzeige beim zuständigen Veterinäramt sowie bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Dem Veterinäramt ist die Tierhaltung bei Rittersdorf bereits seit Längerem bekannt. „Animal Hoardern kommt man erfahrungsgemäß mit Auflagen nicht bei, da diese in der Regel nicht erfüllt werden und bei Kontrollen Missstände vertuscht und Tiere versteckt werden“, erklärt Diplom-Biologin Ursula Bauer, die schon seit Jahren mit diversen Animal Hoarding-Fällen zu tun hat. Nur die behördliche Wegnahme aller Tiere und ein anschließendes Tierhalte- und Tierbetreuungsverbot unter Androhung eines hohen Bußgeldes kann verhindern, dass sich Tiermessies wieder Tiere anschaffen.

„Wir hoffen, dass sich die Behörde zu diesem Schritt entschließt und haben angeboten, bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für die beschlagnahamten Tiere behilflich zu sein“, so Ursula Bauer abschließend.

aktion tier – menschen für tiere e.V. ist deutschlandweit eine der mitgliederstärksten Tierschutzorganisationen. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung durch Kampagnen und Informationsveranstaltungen auf Missstände im Tierschutz aufmerksam zu machen und Lösungen aufzuzeigen, wie diesen nachhaltig begegnet werden kann.

Weitere Informationen bei: Diplom-Biologin Ursula Bauer, aktion tier-Geschäftsstelle Berlin, Handy: 0178-4550868 (Berlin@aktiontier.org).

Tierschutzcentrum Meißen übernimmt beschlagnahmte Schafe aus Moritzburg

Berlin / Meißen, 01.02.2013. Nachdem am 29. Januar 9 tote Schafe auf einer Weide bei Moritzburg entdeckt worden waren, hatte aktion tier die Tierhalterin, eine ortsansässige Ärztin, wegen Tierquälerei angezeigt und das Veterinäramt gebeten, die verbliebenen 5 Schafe zu beschlagnahmen. Heute haben Polizei und Amtstierärzte die Tiere eingezogen und in die Obhut von Mario Assmann vom Tierschutzcentrum Meißen gegeben. „Als wir auf die Weide kamen ist eines der 5 völlig ausgemergelten und entkräfteten Schafe vor unseren Augen zusammengebrochen und trotz intensiver Wiederbelebungsversuche gestorben“, erzählt Mario Assmann.

Bereits am Abend des 29. Januar waren 3 der Schafskadaver behördlich konfisziert worden, um sie obduzieren zu lassen. Nun steht fest, dass die Schafe aufgrund einer Fehlernährung gestorben sind. Im Magen der toten Schafe befanden sich außerdem Plastik- und Folienteilchen. Die hungrigen Tiere hatten anscheinend alles gefressen, was ihnen von die Mäuler kam. „Eine schafgerechte Fütterung muss in erster Linie aus einwandfreiem Strukturfutter wie Heu bestehen. Falsches oder verschmutztes Futter kann schnell zu lebensbedrohlichen Verdauungsstörungen führen“, sagt Diplom-Biologin Ursula Bauer. Die Tierschützer hatten am 29. Januar auf der Weide lediglich verdorbene Gemüsereste auf einem zugekoteten Futterplatz gefunden. „Wenn die Schafe über einen längeren Zeitraum hinweg ausschließlich mit verschmutzen Gemüseabfällen gefüttert wurden ist es kein Wunder, dass 9 der Tiere gestorben sind“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. Wahrscheinlich haben die Tiere aufgrund der schlechten hygienischen Zustände auch Bakterien, Pilze und Krankheitserreger mit der Nahrung aufgenommen. Ihr Tod war sicherlich sehr schmerz- und qualvoll. Die Halterin hat nicht bemerkt, dass ihre Tiere unter Blähungen, Koliken und Durchfall litten. Kein Tierarzt kam ihnen zu Hilfe.

Auch die seitens des Veterinäramts bereits am 29. Januar verfügten Auflagen hat die Halterin nicht erfüllt. So wurde für die zu dem Zeitpunkt noch 5 lebenden Schafe weder Heu herangeschafft noch der als Stall fungierende Wohnwagen gereinigt und mit Stroh ausgelegt.

Heute folgte nun die behördliche Beschlagnahmung. aktion tier und das Tierschutzcentrum Meißen sind glücklich und dankbar, dass das Veterinäramt in diesem Tierschutzfall so schnell und kompetent gehandelt hat! „Für das eine Schaf kam leider jede Hilfe zu spät aber wir hoffen, dass wir die anderen 4 durchbringen können“, sagt Mario Assmann, der die Tiere ins Tierschutzcentrum nach Meißen geholt hat. Sie sind vorläufig in einer Quarantänestation isoliert von anderen Tieren untergebracht, werden tierärztlich versorgt und erhalten erst einmal ausschließlich hochwertiges Heu, bis sich ihr Gesundheitszustand gebessert hat. „Wir gehen davon aus, dass gegenüber der verantwortungslosen Halterin ein Tierhalteverbot ausgesprochen wird und verfolgen natürlich unsere Strafanzeige, damit der Tod der insgesamt 10 Schafe zumindest rechtliche Konsequenzen hat“, so Ursula Bauer von aktion tier abschließend. (Wir bedanken uns bei TeleNewsNetwork für das zur Verfügung gestellte Bildmaterial.)

aktion tier – menschen für tiere e.V. ist deutschlandweit eine der mitgliederstärksten Tierschutzorganisationen. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung durch Kampagnen und Informationsveranstaltungen auf Missstände im Tierschutz aufmerksam zu machen und Lösungen aufzuzeigen, wie diesen nachhaltig begegnet werden kann.

Weitere Informationen bei: Diplom-Biologin Ursula Bauer, aktion tier - Geschäftsstelle Berlin, Tel.: 030-30103831 (Berlin@aktiontier.org), Mario Assmann, Tierschutzcentrum Meißen, Tel.: 03521 – 730169 (Tierheim-Winkwitz@web.de)

aktion tier – menschen für tiere e.V.
Pressestelle Kaiserdamm 97
14057 Berlin
Tel.: 030-301038-31
Fax: 030-301038-34
www.aktiontier.org
info@aktiontier-pressestelle.org