Animal Hoarding Fall im thüringischen Rittersdorf

40 Tiere leiden auf Messie-Gelände

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Berlin / Rittersdorf (Thüringen), 22.02.2013. Das eingezäunte Gelände befindet sich etwa 1 km von Rittersdorf entfernt auf freiem Feld. Es wirkt schon aus der Ferne wie eine Mülldeponie. Defekte Autos, alte Wohn- und Bauwagen, schrottreife Landmaschinen, ein großer Misthaufen, Gerätschaften und baufällige Hütten. Dazwischen Berge von Hausmüll, Sperrmüll, Bauschutt und alten Autoreifen. „Man vermutet nicht, dass in diesem ganzen Chaos Tiere gehalten werden“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. Erst durch intensive Recherche vor Ort konnten Mitarbeiter des Tierschutzvereins etwa 40 Tiere in diversen wie selbst zusammengebastelt wirkenden Schuppen und Ställen finden: 1 Hund in einem kleinen Zwinger, 5 Ponys, 2 Haflinger, 4 Esel, 7 Schafe, 5 Ziegen, 3 Minischweine, 1 Lama sowie mehrere Gänse und Hühner.

„Die Tiere sind in viel zu kleinen und mit Tierkot verschmutzten Boxen teilweise in völliger Dunkelheit weder art- noch verhaltensgerecht untergebracht, die Versorgung mit Futter und Wasser ist unzureichend, die Pflege mangelhaft“, sagt Diplom-Biologin Ursula Bauer. Einige Tiere haben Verletzungen, mehrere Pferde und Ponys haben derart lange Hufe, dass sie nicht mehr richtig laufen können. In einem dunklen Stall wird ein Ziegenbock an einer nur 1 m langen Kette gehalten. „Die gesamte Tierhaltung verstößt gegen diverse Tierschutzvorschriften und zeigt, dass die in Rittersdorf ansässigen Tierhalter nicht über die erforderliche Zuverlässigkeit und Sachkunde zur Haltung von Tieren verfügen“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. (Fotos: © aktion tier)

Ihr ist schleierhaft, warum die Tiere überhaupt angeschafft wurden, zumal sie doch nur in ihren kleinen und überwiegend dunklen Ställen weggesperrt vor sich hinvegetieren. Da keine Weiden um das Gelände vorhanden sind ist davon auszugehen, dass zumindest die Säugetiere das ganze Jahr hindurch in den Stallboxen gehalten werden, verdammt zu Bewegungslosigkeit und Langeweile. Die schlampige und lieblose Tierhaltung passt zum Zustand des gesamten Geländes. „Wir halten die Tierhalter für Messies, die nicht nur Gegenstände und Müll, sondern auch Tiere sammeln“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. Tiersammler (Animal Hoarder) halten, oft ohne ersichtlichen Grund, abnorm viele Tiere. Gleichzeitig werden die gesetzlichen Mindeststandards an die Tierhaltung nicht erfüllt.

aktion tier hat Anzeige beim zuständigen Veterinäramt sowie bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Dem Veterinäramt ist die Tierhaltung bei Rittersdorf bereits seit Längerem bekannt. „Animal Hoardern kommt man erfahrungsgemäß mit Auflagen nicht bei, da diese in der Regel nicht erfüllt werden und bei Kontrollen Missstände vertuscht und Tiere versteckt werden“, erklärt Diplom-Biologin Ursula Bauer, die schon seit Jahren mit diversen Animal Hoarding-Fällen zu tun hat. Nur die behördliche Wegnahme aller Tiere und ein anschließendes Tierhalte- und Tierbetreuungsverbot unter Androhung eines hohen Bußgeldes kann verhindern, dass sich Tiermessies wieder Tiere anschaffen.

„Wir hoffen, dass sich die Behörde zu diesem Schritt entschließt und haben angeboten, bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für die beschlagnahamten Tiere behilflich zu sein“, so Ursula Bauer abschließend.

aktion tier – menschen für tiere e.V. ist deutschlandweit eine der mitgliederstärksten Tierschutzorganisationen. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung durch Kampagnen und Informationsveranstaltungen auf Missstände im Tierschutz aufmerksam zu machen und Lösungen aufzuzeigen, wie diesen nachhaltig begegnet werden kann.

Weitere Informationen bei: Diplom-Biologin Ursula Bauer, aktion tier-Geschäftsstelle Berlin, Handy: 0178-4550868 (Berlin@aktiontier.org).

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