Perserkatzen- Züchter wegen Qualzucht angezeigt

Perserkatzen-Qualzucht
Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

Vor einigen Tagen hat ein Katzenzüchter in unserem Tierheim in Meißen einen jungen Perserkater abgegeben. Das etwa 6 Monate alte Tier ist ungewöhnlich klein (1 kg), hat permanent tränende Augen und große Probleme beim Kotabsetzen. Bevor er ihn einschläfern lässt, wollte der Züchter den Perser lieber im Tierheim unterbringen. Inzwischen hat unsere Tierärztin den Anus des Katers operativ vergrößert und den Kleinen intensiv betreut. Ob sich sein Gesundheitszustand bessert, bleibt jedoch abzuwarten.

Wir haben es hier mit einem besonders drastischen Fall von Qualzucht zu tun. Unser Perserkätzchen Idefix gehört zum sogenannten US-Perserkatzentyp mit sehr kurzer Nase, rundem Kurzkopf (Brachyzephalie), eingedrücktem Gesicht, kleinen Ohren und kurzen, stämmigen Beinen. Diese Peke-Face- oder auch Pekinesengesicht-Züchtungen haben massive gesundheitliche Probleme wie Schwergeburten, hohe Totgeburtenrate, Verengung der oberen Atemwege und des Tränenkanals, Einwärtsdrehen des Augenlidrandes sowie Vorbiss, Überbiss und Schiefbiss, was unter anderem die Nahrungsaufnahme extrem erschweren kann.

Gemäß § 11b Tierschutzgesetz (Qualzuchtparagraph) ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten. Im Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF) vom Juni 1999 zur Auslegung des Qualzuchtparagraphen werden konkrete Qualzuchtformen benannt. Es geht klar hervor, dass extrem kurznasige Perserkatzen mit dem sogenannten Kurzkopf (Brachycephalie), bei denen der obere Rand des Nasenspiegels über dem unteren Augenlidrand liegt, den Tatbestand der Qualzucht gemäß § 11b Tierschutzgesetz erfüllen. Den zuständigen Behörden wird empfohlen, diese Tiere von Ausstellungen auszuschließen und ihre Zucht zu verbieten. Wir werden den Züchter anzeigen und hoffen, dass dessen Zucht auf der Grundlage des Qualzuchtgutachtens verboten wird. Und natürlich hoffen wir, dass unser kleiner Idefix trotz seiner lebenslangen körperlichen Probleme durchkommt.

Unser Eichhörnchenseil ist installiert

Es ist geschafft! Wir haben das 40mm starke, hanffarbene Eichhörnchenseil über den Müggelseedamm gespannt. Mit Hilfe einer vom Grünflächenamt zur Verfügung gestellten Hebebühne hat unser Seilexperte Alex Geist das 21m lange Tau an den Zielbäumen angebracht. Die beiden Mitarbeiter vom Grünflächenamt haben eifrig mitgeholfen und waren von der Idee ganz begeistert. Das Medieninteresse war überwältigend und jeder wollte einmal mit der Hebebühne nach oben fahren. Unser Fotograf hat sich bei dieser Gelegenheit den Spaß gemacht, ein Plüschhörnchen auf das gespannte Seil zu setzen. Auch die beiden Futterautomaten sind nun an den Zielbäumen angebracht und wir hoffen, dass das Seil von den Hörnchen schnell entdeckt und benutzt wird. Durch das aktion tier- Eichhörnchenseil haben die niedlichen Nager nun eine ihrem arttypischen Verhalten entsprechende „Brücke“, die in Zukunft weitere Verkehrsopfer zumindest an dieser Stelle verhindern wird. Wir freuen uns schon darauf, in einigen Wochen unsere Videokamera zu installieren. Dann können wir Euch schöne bewegte Bilder von Eichhörchen zeigen, die über unser Seil flitzen.



Mehr Infos zu unserem Eichhörnchenseil gibt´s auf
http://www.aktiontier.org/index.php?m=8&admin=free&id=136&sub=1010&




Plüschhörnchen auf dem gespannten Seil © aktion tier


 Infotafel am Müggelseedamm © aktion tier, Ursula Bauer






Unser Experte Alex Geist hat das Seil doppelt abgesichert © aktion tier



Blick von oben auf den zweiten Seilbaum © aktion tier



Das gespannte Seil © aktion tier
Mario Assmann und Ursula Bauer von aktion tier mit dem Seil © aktion tier



Ursula Bauer beim Anbringen einer Infotafel © aktion tier

Am kommenden Freitag werden wir unser Eichhörnchenseil errichten

Müggelseedamm mit Eichhörnchenseil © aktion tier, Ursula Bauer


Auf der Fotomonage seht Ihr den Müggelseedamm und wie das Hörnchenseil dann in etwa angebracht wird. Ursula Bauer war gerade zusammen mit unserem Seilexperten Alex Geist vor Ort. Alex ist in beide Zielbäume geklettert, hat alles vermessen und vorbereitet. Das Seil wird in einer Höhe von etwa 9m an den Bäumen befestigt und hat eine Länge von ca. 21 Meter. Am Freitag, den 07. März, werden wir dann zum Anbringen eine Hebebühne benutzen.

Wie das Eichhörnchenseil bei den Berliner Hörnchen ankommt, werden wir mit Hilfe einer Videokamera dokumentieren, die wir nach der Errichtung anbringen werden.
Wir sind alle schon ganz aufgeregt und freuen uns auf Freitag!

Beim Klettern ist Sichern wichtig  © aktion tier, Ursula Bauer
In der Astgabel über Alex Geist soll das Ende des Eichhörnchenseils befestigt werden © aktion tier, Ursula Bauer