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Foto: © aktion tier e.V. |
Ein in der Tierwelt einzigartiges Phänomen – kranke oder
hilflose Eichhörnchen laufen Menschen hinterher. Die Gründe hierfür sind
unbekannt aber selbst Eichhörnchen, die noch nie Kontakt zu Menschen hatten,
wenden sich in Zeiten der Not an uns.
Gerade wurde in der aktion tier-Geschäftsstelle solch ein „menschelndes“
Hörnchen abgegeben. Es hatte Tierfreunde in einem Berliner Park hartnäckig
verfolgt und war an ihnen hochgeklettert, so dass sie es schließlich in einen
Karton setzten und zu uns brachten. „Wir stellten das Tier erst einmal dem
Tierarzt vor, der dem jungen Eichhornmann beste Gesundheit attestierte“,
berichtet Ursula Bauer von aktion tier- Berlin. Warum also war dieses Jungtier
Menschen hinterhergelaufen? Tanja Lenn vom aktion tier- Projektpartner
Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg weiß den Grund: „Das Hörnchen war
ziemlich sicher von Menschen aufgezogen worden, die es dann einfach irgendwann
wieder in die freie Natur gesetzt haben“. Das Eichhörnchen war nicht auf sein
selbstständiges Leben in Freiheit vorbereitet worden. Es hatte von einem Moment
auf den anderen kein Zuhause mehr und wusste auch nicht, wie es sich Nahrung
beschaffen soll. Deshalb hat es sich an Menschen gewandt, die ihm dann auch
völlig richtig geholfen haben.
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Foto: © aktion tier e.V. |
Die Auswilderung von Pfleglingen muss immer allmählich über Außenvolieren
durchgeführt werden. In diesen Volieren erhalten die Tiere weiterhin Nahrung,
aber die Türen stehen offen, so dass Ausflüge in die Freiheit nach Belieben
unternommen werden können. „Nach einer gewissen Zeit haben sich die Hörnchen
draußen orientiert und kommen immer seltener zu Besuch in die Voliere, bis sie
schließlich ganz verschwinden und ein eigenständiges Leben ohne Hilfe des
Menschen führen“, erklärt Tanja Lenn von der Eichhörnchen-Hilfe
Berlin/Brandenburg. Man muss den Hörnchen die Entscheidung selbst überlassen,
wann sie endgültig gehen möchten.
Die Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg hat unseren kleinen Kerl nun
übernommen. Er wird den Winter in den großen Volieren des Vereins in
Gemeinschaft mit Artgenossen verbringen. Im Frühjahr wird das Hörnchen dann in
einer der vielen Auswilderungsvolieren langsam an die Freiheit gewöhnt.
„Trifft man in freier Natur anhängliche Eichhörnchen sollte man diese auf
jeden Fall mitnehmen aber die Pflege und Betreuung der Tiere sollte immer nur
von fachkundigen Personen durchgeführt werden, damit sich so ein Fall nicht
wiederholt“, so Ursula Bauer von aktion tier- Berlin abschließend.