Illegale Kaninchen- Massenzucht auf Balkon in Berlin-Lichtenberg beendet

122 Kaninchen beschlagnahmt – Züchter erhält Tierhalteverbot

122 Kaninchen auf einen Balkon gepfercht
Berlin, 14.06.2011. Wo normalerweise Geranien und Liegestühle stehen stapelte Frank S. Kaninchenkäfige. Zuletzt hielt der Hartz 4- Empfänger 122 Kaninchen auf seinem Balkon im 9ten Stock eines Lichtenberger Hochhauses– 47 erwachsene Tiere und 75 Babys. Zustände, die an Massentierhaltung erinnern.

„Teilweise lebten 6 große Kaninchen in einem Käfig, der für maximal 2 Tiere geeignet wäre“, kritisiert Ursula Bauer von aktion tier- Berlin. Die Tiere konnten sich kaum bewegen, hatten weder Rückzugs- noch Beschäftigungsmöglichkeiten. Aufgrund der Enge und frustrierenden Langeweile kam es häufig zu blutigen Beißereien. „Wir haben stark abgemagerte, verfilzte, verletzte und kranke Tiere festgestellt“, berichtet Ursula Bauer, Biologin von aktion tier. Außerdem vermehrten sich die unkastrierten Kaninchen permanent. Am vergangenen Freitag hat aktion tier die völlig aus dem Ruder gelaufene Zucht beim zuständigen Veterinäramt in Lichtenberg angezeigt. Daraufhin hat der Amtstierarzt André Dorn den gesamten Kaninchenbestand beschlagnahmt und durch den amtlichen Tierfang in die Tiersammelstelle bringen lassen. „Kaninchen-Frank“ wurde ein Tierhalteverbot erteilt.

Der 45-jährige Frank S. war in der Vergangenheit schon mehrfach negativ aufgefallen, als er mit seinen Kaninchenbabys auf dem Alexanderplatz oder im Park am Weißensee um Spenden bettelte. Dass die Zur-Schau-Stellung von Tieren mit der Absicht, Geld zu verdienen, ohne Genehmigung verboten ist, war dem erwerbslosen Mann offensichtlich nicht bewusst. Die ständige Vermehrung der Tiere auf seinem Balkon brachte schließlich Massen von Nachkommen hervor, die ernährt und an den Mann gebracht werden mussten. „1 weibliches Kaninchen kann bis zu 30 Jungtiere pro Jahr gebären“, erklärt Ursula Bauer von aktion tier- Berlin. Die etwa 40 weiblichen Kaninchen von Frank S. konnten somit jährlich über 1.000 Nachkommen produzieren. „Unsere überfüllten Tierheime zeigen, dass der Bedarf an Kaninchen gedeckt ist“, meint Ursula Bauer von aktion tier und ergänzt: „Eine derartige Massen- Nachzucht ist mehr als unverantwortlich“. Für den erwerbslosen Elektriker bedeuteten die Babys jedoch eine Einnahmequelle. Er verkaufte die Tiere für 20-30 Euro an privat oder für 6 Euro an Berliner Zoohandlungen.

aktion tier- Mitarbeiter hatten sich mehrmals als potentielle Kaninchenkäufer mit Frank S. getroffen und seine Zucht im Lichtenberger Hochhaus unter die Lupe genommen und dokumentiert. „Vor allem die Käfighaltung der erwachsenen Tiere auf dem Balkon war katastrophal und nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar“, so Ursula Bauer von aktion tier- Berlin.

Die Rechercheergebnisse von aktion tier brachten das Fass nun zum Überlaufen. „Wir freuen uns, dass der zuständige Amtstierarzt Herr Dorn unseren Hinweisen gefolgt ist, sofort alle Kaninchen beschlagnahmt und ein Tierhalteverbot erteilt hat“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. Frank S. war zum Glück einsichtig und kooperativ, so dass zwei Mitarbeiter vom amtlichen Tierfang die Kaninchen problemlos abtransportieren konnten.

Wichtiger Hinweis an die Redaktionen: Kaninchen sind keine Hasen und auch keine Nagetiere! Kaninchen gehören zur Familie der Hasenartigen, sind aber mit den Hasen nur verwandt. Im Sinne einer korrekten Berichterstattung bitten wir Sie um Beachtung dieser Fakten.

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