Hartz-4-Empfängerin betreibt seit Jahren lukrative Perserkatzenzucht
Martina T. hat angeblich von nichts gewusst. Sie blickt die aktion tier- Kontrolleure mit Unschuldsmine an, ihre Augen schwimmen in Tränen. In der geräumigen Spandauer Wohnung tummeln sich derzeit neben einigen Vögeln und 2 Hunden 10 erwachsene Katzen sowie eine unüberschaubare Anzahl an Katzenbabys, die sogar ein eigenes Zimmer besitzen. Ein Teil der Jungtiere hat von Durchfall verklebte Hinterteile, was auf Darmparasiten hindeutet. Kein Wunder, denn bei einem derart großen Katzenbestand verbreiten sich Infektionen und Parasiten mit rasender Geschwindigkeit.
Die erwerbslose Hartz-4-Empfängerin züchtet seit mindestens 5 Jahren mit 8 unkastrierten Katzen und 2 potenten Katern. „Jetzt, zu Beginn des Jahres, haben bereits nachweislich 4 Katzen von Frau T. insgesamt 19 Babys zur Welt gebracht“, sagt Ursula Bauer. Via Internet werden die Tiere als „Knuffige Perserkitten“ für jeweils 250 Euro angeboten. Ein nettes Zubrot. Perserkatzen können 2x pro Jahr durchschnittlich 4 Junge pro Wurf zur Welt bringen. Das wären dann jährlich mindestens 64 Babys und, wenn es gut läuft, 16.000 Euro Einnahmen. Vor allem Perserkater Merlin darf ran. Martina T. biete seine Dienste als Deckkater sogar im Internet an – für 80 Euro pro Deckakt.
Dem zuständigen Jobcenter in Spandau hat die Katzenzüchterin ihre Nebeneinkünfte nicht gemeldet. Das hat aktion tier nun in Form einer Anzeige getan. Dass Martina T. nicht weiß, dass sämtliche Einnahmen meldepflichtig sind, ist kaum zu glauben.
Auch von einer erforderlichen tierschutzrechtlichen Genehmigung will Frau T. noch nie gehört haben. „Gemäß § 11 Tierschutzgesetz ist eine Katzenzucht ab 5 fortpflanzungsfähigen Katzen oder mindestens 5 Würfen pro Jahr gewerbsmäßig und bedarf dann der Erlaubnis der zuständigen Veterinärbehörde“, erläutert Ursula Bauer von aktion tier Berlin. Martina T. besitzt keine Genehmigung – ihre Zucht ist folglich illegal. Diese Ordnungswidrigkeit hat aktion tier nun beim Veterinäramt angezeigt. Leider nicht zum ersten Mal. Bereits im Jahr 2009 hatte der Tierschutzverein die illegale Katzenzucht beim Veterinäramt Neukölln, dem früheren Wohnbezirk von Frau T., gemeldet.
„Wir hoffen nun, dass die Ergebnisse unserer intensiven Recherche auch am neuen Wohnort in Spandau dazu führen, dass sich die Behörden nicht länger täuschen lassen und der rein profitorientierten und noch dazu unfreiwillig staatlich subventionierter Massenzucht von Martina T. endlich ein Ende setzen“, betont Ursula Bauer, Dipl.-Biologin von aktion tier. „Es wäre wirklich frustrierend, wenn wir diesen Fall in einigen Jahren zum dritten Mal zur Anzeige bringen müssten“, so Ursula Bauer abschließend.
1 Kommentar:
Der Bericht ist zwar erschütternd, aber ich würde aus meiner Sicht darauf verzichten wollen, das nun wieder mit Hartz IV Hatz zu verbinden..
Die dargestellte Person sollte keine Katzen züchten dürfen. Nicht, weil sie erwerbslos ist, sondern weil ihr jegliches Verantwortungsbewusstsein fehlt.
Eine verantwortungsvolle Zucht kostet nebenbei bemerkt auch Geld. Und nicht zu knapp. Regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt, gesunde Ernährung, d.h., B.A.R.F., das ständige Erneuern von Spielplätzen und Kratzbäumen... da kommt was zusammen.
Ich fände es gut, wenn wir endlich auch eine Katzenschutzverordnung bekämen. Inklusive Kastrationspflicht, tiergerechter Unterbringung. usw.
Ich bin Mitglied bei aktion tier. Ganz gewollt. Jedoch sehe ich die Hartz-Hetze kritisch. Auf die Verstöße gegen den Tierschutz hinzuweisen ist jedoch richtig.
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